Beantwortet von Shaykh Faraz Rabbani.
Frage
Wird Reue notwendigerweise angenommen?
Antwort
Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen.
Der erhabene Gott sagt:
»Und Er ist derjenige, der die Reue Seiner Diener annimmt.« (Koran 42:25)
Der Gesandte Gottes H sagte:
»Allah nimmt die Reue des Dieners an, bis zu seinem letzten Atemzug.« (als stark überliefert von Tirmidhi; darüber hinaus von Ibn Maja und Ahmad)
Imam Laqani sagt in seinem Gedicht über die Grundsätze des Glaubens, Jawharat al-Tawhid, Folgendes:
- Es gibt zwei Arten von Sünden: große und kleine;
- Es ist eine unmittelbare Pflicht, alle Sünden zu bereuen, besonders die großen;
- Reue wird nicht dadurch aufgehoben, wenn man erneut in dieselbe Sünde fällt;
- Es gibt Meinungsverschiedenheiten darüber, ob aufrichtige Reue notwendigerweise von Allah angenommen wird oder ob zu hoffen ist, dass sie angenommen wird.
Es gibt zwei Ansichten über die Annahme von Reue:
- Die Reue wird notwendigerweise angenommen, sofern die Bedingungen erfüllt sind, aufgrund der Worte Gottes, des Erhabenen, in Sura al-Shura (Vers 25): »Und Er ist derjenige, der die Reue Seiner Diener annimmt.«
Dies war die Position von Imam Abu’l Hasan al-Ashʿari.
[Anmerkung von Faraz Rabbani: Es sollte angemerkt werden, dass dies natürlich bedingt notwendig (wajib ʿaradi) wäre. An und für sich wäre es für Gott weiterhin möglich, Reue anzunehmen oder zurückzuweisen. Als notwendig wird es dieser Position zufolge deshalb erachtet, weil Gott verspricht, Reue anzunehmen und »Wahrlich, Allah bricht Seine Versprechen nicht.« (Koran 13:31)]- Es ist zu hoffen, dass die Reue angenommen wird, da dies auf einen nichteindeutigen Textbeweis (Dalil zanni) basiert, der nahezu eindeutig ist (qarib min al-Qatʿ), denn es besteht weiterhin die Möglichkeit, dass der oben genannte Vers durch den Willen Gottes bedingt ist, so dass er im Sinne von ›Allah nimmt die Reue Seines Dieners an, wenn Er will‹ zu verstehen ist.Dies ist die Position von Imam al-Haramayn [al-Juwayni], Baqillani und weiteren großen Gelehrten.
(Bajuri: Tuhfat al-Murid ʿala Jawharat al-Tawhid, S. 321)
Ibn ʿAtaʾillah erwähnt in seinen Aphorismen (Hikam) einige ausgezeichnete Erinnerungen an den angemessenen spirituellen Umgang mit Bittgebeten (Duʿa):
(Nr. 6) Lass die Tatsache, dass die Erhörung deiner Bitte auf sich warten lässt, nicht Grund zur Verzweiflung sein, denn Er hat eine Antwort versprochen auf eine Weise, die Er wünscht und nicht die du wünschst; zu einer Zeit, die Er wünscht und nicht die du wünschst.
Siehe auch: Aphorismen Nr. 7, 21, 38, 39, 102, 109, 128, 129, 172, 173, 191, 207, 75, 166, 167 und 168.
Ein Kommentar zu den genannten Aphorismen ist zu finden unter: https://bewley.virtualave.net/hikcom1.html
Und Allah allein gibt Erfolg.
Wa’s-Salam
Faraz Rabbani